Die Kinos der Stadt

Ribnitzer Lichtspiele

Ribnitzer Gaststättenbesitzer nutzten in den 1920er Jahren ihre vorhandenen Säle und organisierten Kinoveranstaltungen mit Hilfe von Wanderfilmvorführern.

Zum größten Spielort wurde das Kino Bürgerhalle. Die Umstellung der Filmproduktion auf den Tonfilm ab 1930 knüpfte höhere technische Voraussetzungen an die Wiedergabe der Filme. Zudem war das Filmmaterial Zelluloid ein hochentzündlicher Stoff. Strenge Feuerschutzvorschriften und die damit verbundene Notwendigkeit ausreichender Fluchtwege hinderten die Veranstalter nicht. Bis in die Mitte der 1930er Jahre gab es viele verstreute Filmvorführorte.

Im September 1927 beantragte Hotelbesitzer Karl Manzke, Inhaber des Mecklenburger Hofes und des Gasthauses Zur Börse, die Genehmigung „ein feststehendes Lichtspieltheater … zu errichten.“ Der Bau umfasste einen Kinosaal mit separatem Vorführraum und Sanitäranlagen. Der Bauwert betrug 5.000,- RM.

Das Lichtspieltheater entstand im linken Flügel des Mecklenburger Hofes, dem ein Saal angefügt wurde. Der Haupteingang befand sich in der Fischerstraße. Am 26. November 1927 wurde es unter dem Namen Ribnitzer Lichtspiele eröffnet. Im Saal fanden 250 Zuschauer Platz.

Für wirtschaftliche Schwierigkeiten in den Folgejahren sprechen nicht nur die Aufgabe aller Erweiterungspläne, sondern auch ein Antrag Karl Manzkes bei der Stadtverwaltung, feste Stuhlreihen in transportable umwandeln zu dürfen,  um den Saal auch anderweitig nutzen zu können. Erst 1933 erfolgte ein Umbau des Bildwerferraumes. 

1935 beantragte Karl Manzke beim Reichsverband Deutscher Filmtheater die Genehmigung zur Erweiterung seines Kinos.

Das Vorhaben wurde vom Ribnitzer Bürgermeister aufgrund der „Verlegung der Flugzeugindustrie nach hier … wärmstens befürwortet“ und im darauf folgenden Jahr ausgeführt. Der Eingangsbereich wurde neu gestaltet und die Sanitäranlagen modernisiert. Nun fanden bis zu 420 Zuschauer im Theater Platz.

1938 übernahm der Damgartener Kinoinhaber Hans Schade die Ribnitzer Lichtspiele.

Trotz strengster Sicherheitskontrollen durch die Polizei kam es am  9. Januar 1940 zu einem Brand im Zuschauersaal, bei dem Teile der Wandverkleidung und der Elektrik zerstört werden. Eine Wiederherstellung erfolgte „schon aus propagandistischen Gründen“ unverzüglich.

Noch bis zum 26. April 1945 wurde ein zwei Mal wöchentlich wechselndes Programm gezeigt. Lediglich der Einschlag einer Brandbombe nahe dem Kino am 20. Juni 1944 unterbrach den Spielbetrieb für zwei Monate.

Die Geschichte der Ribnitzer Lichtspiele endete endgültig mit der Eröffnung der Parklichtspiele im Jahr 1959. Jana Behnke

 

Olympia- Lichtspiele Damgarten

In Damgarten besaß das Hotel Deutsches Haus geeignete Räumlichkeiten, die sich als Kinosaal nutzen ließen. In unregelmäßigen Abständen fanden hier wohl seit den 1920er Jahren Kinovorführungen für die Damgartener Bevölkerung statt.

Durch die Errichtung des Fliegerhorstes in Pütnitz und die damit verbundenen rege Bautätigkeit in Damgarten stieg die Bevölkerungszahl in der Stadt ab 1936 gewaltig an. Damit verbunden stieg auch das Bedürfnis nach zeitgemäßer Unterhaltung.

Die Anzahl der in Deutschland gedrehten Filme nahm sprunghaft zu, die beliebten Revue- und Genrefilme ebenso wie die allgegenwärtigen Propagandafilme. Sämtliche Filmvorführungen wurden inzwischen von der Gaufilmstelle organisiert.

Bis zu 500 Zuschauer verlangten Mitte der 1930er Jahre an manchen Tagen vor dem Deutschen Haus Einlass zu filmischer Zerstreuung.

Der bisher genutzte Saal konnte den Anforderungen an die Kapazität und den sicherheitstechnischen Bestimmungen nicht mehr genügen.

So wurde 1936 beschlossen, als Ausdruck des allgemeinen Aufschwungs in der Stadt ein eigenes Kino zu errichten. Man erwog sogar  die Gründung einer „Filmtheaterbaugenossenschaft“. Die Reichsfilmkammer genehmigte im Januar 1937 einen Neubau mit 300 Plätzen. Als Investor wurde Walter Helm aus Kröpelin gewonnen.

Baubeginn war im April 1937. Schon am 3. Juli  konnte das neue Kino mit dem Namen Olympia feierlich eröffnet werden. Gewürdigt wird das Bauwerk von der Presse als „modernes  Gebäude, das der Stadt nicht nur zur Vertiefung ihres kulturellen Lebens…  dienen wird.“ Als erster Film wurde der UFA- Streifen „Liebe geht seltsame Wege“ gezeigt.

Betreiber des Damgartener wie des Ribnitzer Kinos war ab 1938 Hans Schade.

Zunächst fanden Vorführungen von Mittwoch bis Sonntag statt, ab 1941 wurde an jedem Wochentag gespielt. Mit kurzer Unterbrechung im Februar 1945 wurden die Olympia- Lichtspiele bis zum 26. April 1945 bespielt.

Neben seinem eigentlichen Zweck diente der Saal des Kinos zur Durchführung von Propagandaveranstaltungen.  

Die Geschichte der Olympia- Lichtspiele als Kino in Damgarten endete erst in den 1990er Jahren. Alle Versuche einer Nachnutzung scheiterten bisher. Das Gebäude steht zur Zeit leer. Axel Attula                                                                                          

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