GRENZLAND. RIBNITZ UND DAMGARTEN zwischen Mecklenburg und Pommern. Hintergründe und Ergänzungen zur stadtgeschichtlichen Ausstellung im Deutschen Bernsteinmuseum
Zentrales Element dieser Ausstellung ist ein Gespräch zwischen sechs Protagonisten der Stadtgeschichte:
König Gustav II. Adolf von Schweden (1594-1632)
Kronprinzessin Cecilie von Preußen, Herzogin zu Mecklenburg (1886-1954)
Konventualin Sophia Eleonora von der Lühe (ca.1640-nach 1711)
Passwärter Carl Clorius (ca.1750 bis ca.1825)
Pastor Johann Christian Schorler (1705-1788)
Goldschmied Walter Kramer (1902-1990)
Diese verstricken sich vor laufender Kamera in einen Schlagabtausch über selbst Erlebtes oder Gehörtes aus knapp 800 Jahren Geschichte hier am Grenzfluss Recknitz. Sicher hätte jeder von ihnen noch viel mehr zu erzählen als die wenigen Minuten, die ihm im Stück zugestanden werden.
König Gustav Adolph, Passwärter Clorius und Pastor Schorler sollen deshalb noch einmal die Gelegenheit bekommen, das eine oder andere zu erzählen bzw. genauer zu erläutern. Auch kommen im Folgenden noch einige Personen zu Wort, die mit einem der Ausstellungsstücke verbunden sind und/oder ihrerseits für ein wesentliches Element der Stadtgeschichte stehen. Sie werden im Folgenden nicht nur von einem fiktiven Lokalreporter interviewt, sondern steuern jeweils einige Dokumente aus ihrer Zeit bei.
Fischmeister Friedrich Steffen (1867-1957)
in der Ausstellung zu sehen: Dienstzeugnis für den Matrosen Steffen
Die Schiffer Johann Christian Meyfahrt und Carl Gustav Stappenbeck (um 1800)
in der Ausstellung zu sehen: Gesundheitszeugnis und Bürgerbrief
Seefahrer Heinrich Albert Niejahr (geb. 1866)
in der Ausstellung zu sehen: seine Seekiste
Schiffszimmermann August Voss (geb. um 1844)
in der Ausstellung zu sehen: das von ihm gefertigte Modell der Bark Australia
Bürgermeister Christian Heinrich Krauel (um 1770-1848)
Er hat zwar nichts zur Ausstellung beigesteuert, aber sein Tagebuch aus Kriegszeiten im Stadtarchiv hinterlassen. Deshalb seien ihm die Kanonenkugeln zugeordnet, die zu seiner Zeit schon lange im Ribnitzer See versenkt waren.
Fischerfrau Margarethe Schwiesow (um 1600)
Sie steht für das grausame Kapitel der Hexenverfolgung, die während des 17. Jahrhunderts mindestens 90 Frauen und Männer aus Ribnitz und den umliegenden Dörfern traf. Die Hälfte von ihnen starb auf dem Scheiterhaufen auf der Hohen Warthe.
Prediger und Präpositus Johann Pasch(en) (gest. 1709)
Er wurde 1688 vom Herzog in die Stelle als Prediger in Ribnitz eingesetzt, um die Ordnung in der einige Jahre vernachlässigten Kirchgemeinde wieder herzustellen. Obwohl der begabte Theologe und Rhetoriker in seiner Schrift "Himmelschreyendes Ribbnitz" die bestehenden Missstände anprangerte, scheiterte er letzlich an dieser Aufgabe.
Hebamme Anna Margareta Siemon (um 1750)
Sie steht für den einzigen Berufsstand, der über Jahrhunderte ausschließlich in der Hand der Frauen lag.
Der fiktive Lokalreporter plant demnächst eine Reise nach Pommern. Auch in Damgarten sollen ihm Protagonisten der Stadtgeschichte Rede und Antwort stehen.
König Gustav Adolph
spricht über die Eroberung von Damgarten und Ribnitz, verbunden mit einigen Hintergründen und Ausblicken. Außerdem lässt er den Leser einen Blick in die Aufzeichnungen der Warweghschen Chronik aus dem 17. Jahrhundert werfen und gibt einen kurzen Abriss des 30jährigen Krieges in Pommern und Mecklenburg.
- Interview
- Die Warwegsche Chronik über die Kämpfe um den Pass
- Mecklenburg und Pommern im 30jährigen Krieg. Kurzer Abriss
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Passwärter Carl Clorius
berichtet vom Alltag eines Passwärters, dem täglichen Aufziehen der Brücke und der Sorge um dieselbe. Schlecht schlafen konnte er angesichts durchmarschierender Soldaten und von Grenzsperrungen zu Cholerazeiten. Außerdem zeigt er einige Dokumente von Ereignissen der Stadtgeschichte und erklärt, was die Passbrücke für die Stadt Ribnitz bedeutete.
- Interview
- Der Pass und seine Wächter
- Inventarium des Passhauses 1860
- Pachtvertrag 1899
- „Instruction“ zur Bekämpfung der Cholera
- Entschädigungsforderung für Cholera-Maßnahmen
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Fischmeister Friedrich Steffen
erzählt Interessantes über den ewigen Streit zwischen Ribnitz und Damgarten um die Fischerei in Recknitz und Ribnitzer See. Auch weiß er aus eigener Erfahrung, was der Fischmeister mit dem Fischbestand im Ribnitzer See und der Recknitz zu tun hatte.
- Interview
- Fischmeister August Steffen
- Anzeigen wegen Fischfrevels
- Fischereiordnung 1898
- Beschwerde Steffen 1902
- Anhörung Steffen 1903
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Schiffer Carl Gustav Stappenbeck und Johann Christian Meyfarth
wissen zu berichten, warum 1788/89 über 200 pommersche Schiffer das Ribnitzer Bürgerrecht erwarben.
- Interview
- Brief der Schiffer an Friedrich Franz I.
- Bürgerbuch Ribnitz 1788
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Seefahrer Heinrich Albert Niejahr
spricht über die harte Arbeit auf See, die leider auch ihre Opfer forderte. Auch weiß er über Blüte und Niedergang des Schiffbaus am Ribnitzer See zu berichten.
- Interview
- Auf See Gebliebene
- Schiffslisten Werften
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Schiffszimmermann August Voss
gibt einen kurzen Einblick in die Arbeit der Schiffszimmerleute und erzählt, welche Beschäftigungen sich die Seeleute in Zeiten der Flaute suchten. Außerdem stellt er seinen jüngsten Sohn Peter und dessen Reisetagebuch vor.
- Reisebericht Peter Voss
- Interview
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Bürgermeister Christian Heinrich Krauel
erklärt das jahrhundertelange Vorhandensein von zwei gleichzeitigen Bürgermeistern und wie in seiner Amtszeit mit dieser Tradition gebrochen wurde. Außerdem spricht er über die beiden schweren Krisen während seiner Zeit als Ribnitzer Bürgermeister.
- Interview
- Tagebuch Krauel 1807
- Dr.Nizze zur Cholera
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Pastor Johann Christian Schorler
kommt noch einmal zu Wort und beschwert sich über den Zustand der Ribnitzer Straßen.
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Reifenschläger Carl Eduard Christian Regelien
wird wohl den ausgestellten Feuereimer beim Kauf des Hauses Nr.71 (heute Steinstraße 13) im Januar 1869 erworben haben.
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Fischerfrau Margarethe Schwiesow
erzählt, wie ihr die nahe Grenze zunächst Rettung versprach, als sie 1604 das erste Mal als Hexe angeklagt wurde.
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Prediger Johann Pasch
wurde im Jahr 1688 an die Ribnitzer Marienkirche berufen. Dort traf er auf Umstände und Widersacher, die ihn zur Herausgabe einer Schrift mit dem Titel "Himmelschreyendes Ribbniz" veranlassten.
- Interview
- "Himmelschreyendes Ribbenitz"
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Hebamme Anna Margareta Siemon
war von 1756 bis 1765 die städtische Ribnitzer Hebamme. Gewissenhaft schrieb sie in dieser Zeit auf, in welchen Familien sie Kindern auf die Welt half. Außerdem weiß sie einiges über die Arbeit der Hebammen in drei Jahrhunderten zu erzählen.
- Interview
- Geburtenbuch der Anagreta Siemon
- Eyd der Wehemütter
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Hörspiel "Caspars große Reise"
Das Hörspiel „Caspars große Reise“ entstand in den Sommerferien 2015 im Rahmen des Ferienangebots „Wir machen Geschichten aus Geschichte“ der AWO Kinder- und Jugendstation in Ribnitz-Damgarten. Es erzählt von der Ankunft des kleinen Caspar und seiner Familie im mittelalterlichen Ribnitz.